Rentenerhöhung 2022: Das bleibt von der hohen Anpassung übrig
Wann kommt die Rentenerhöhung 2022?
Jedes Jahr zum 1. Juli können Rentner*innen in der Regel mehr Geld erwarten. Eine Ausnahme war 2021, denn Corona veränderte die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Konsequenz: Als Rentner*in in den alten Bundesländern hast du keine Erhöhung erhalten, hast du im Osten gelebt, gab es 0,72 Prozent mehr.
2022 ist alles anders: Die Bundesregierung beschließt die höchste Rentenanpassung seit knapp 40 Jahren. Einen vergleichbaren Anstieg gab es zuletzt im Jahr 1983. Jetzt dürfen sich gut 21 Millionen Menschen über höhere Zahlungen freuen.
Im Westen steigt der Wert eines Rentenpunktes um 5,35 Prozent. Statt 34,19 liegt er ab Juli 2022 bei 36,02 Euro.
In den neuen Bundesländern fällt die Rentenerhöhung 2022 noch stärker aus – nicht zuletzt, um die Bezüge weiterhin auf West-Niveau anzupassen. Im Osten wächst der Rentenwert um 6,12 Prozent und damit von 33,47 Euro auf 35,52 Euro.
So kommt die Rentenerhöhung 2022 zustande
Die Rentenhöhe ist neben individuellen – wie den im Berufsleben gesammelten Rentenpunkten – auch von allgemeinen Faktoren abhängig:
- der Lohnentwicklung
- dem Nachhaltigkeitsfaktor
- dem Beitragssatz
Der Beitragssatz ist bei der Rentenerhöhung 2022 nicht relevant. Somit begründen Lohnentwicklung und Nachhaltigkeitsfaktor die Anpassung.
Einfluss der Lohnentwicklung auf die Rentenanpassung
Für die jährliche Erhöhung der Renten ziehen die Verantwortlichen die Zahlen des Vorjahres heran. Im Jahr 2022 kommt es damit auf die Lohnentwicklung des Jahres 2021 im Vergleich zu 2020 an. Sie betrug im Westen 5,8 Prozent.
Um exakt diesen Wert hätten die Renten 2022 also steigen müssen – wäre da nicht noch der Nachhaltigkeitsfaktor.
Der Nachhaltigkeitsfaktor: Grund für Anstieg der Renten
Der Nachhaltigkeitsfaktor bildet das Verhältnis von Rentner*innen zu Beitragszahlenden ab. Gibt es weniger Zahlende als Rentenempfangende, ist ein geringerer Anstieg der Rente die Folge. Umgekehrt heben mehr Beitragszahlende und weniger Rentenberechtigte das Niveau an.
2021 war in dieser Hinsicht ein gutes Jahr: Die Zahl der Beitragszahlenden ist gegenüber 2020 gewachsen: ein weiterer Grund für die Rentenerhöhung 2022.
Auswirkungen des Nachholfaktors: So kommt der geringere Anstieg zustande
Der Nachholfaktor kann dafür sorgen, dass eine eigentlich stärkere Rentenerhöhung geringer ausfällt. Dies ist auch im Jahr 2022 der Fall: Der Anstieg, der sich aus der tatsächlichen Lohnentwicklung ergibt, wird gebremst und fällt geringer aus. Im Jahr 2021 beispielsweise hätte die Rente sinken müssen, denn die Löhne sind im Vergleichsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die sogenannte Rentengarantie verhindert allerdings, dass die Bundesregierung die Rente kürzt. Stattdessen kam 2021 die Nullrunde (im Westen).
Im Jahr 2022 hat der Gesetzgeber die Steigerung mit der nicht erfolgten Kürzung des Vorjahres verrechnet. So sorgt der Nachholfaktor dafür, dass die Erhöhung tatsächlich geringer ausfällt, als es ohne Lohnsenkungen der Fall gewesen wäre
Warum steigen die Renten im Osten stärker als im Westen?
Die Bundesregierung möchte die Rente im Osten und Westen bis 2024 angleichen. Da sie im Osten noch geringer ausfällt, steuern die Entscheider*innen dagegen. Ab Juli 2022 soll die Rente im Osten mindestens 98,6 Prozent des Rentenwerts im Westen erreichen.
Faktencheck: Wann gab es die letzten Rentenerhöhungen – und wie hoch fielen sie aus?
Neues Jahr, neue Rentenhöhe: Traditionell steigen die Renten jährlich jeweils zum 1. Juli. In der Tabelle erkennst du, wie stark die Rentenzahlung im jeweiligen Jahr angepasst wurde:
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |
---|---|---|---|---|
Rentenanpassung im Westen | +3,18 % | +3,45 % | 0 % | +5,35 % |
Rentenanpassung im Osten | +3,91 % | +4,2 % | +0,72 % | +6,12 % |
Rentenerhöhung 2022: Auswirkungen auf Steuerzahlungen
‘Rente und Steuern‘ sind für über 5 Millionen steuerzahlende Rentner*innen in Deutschland ein – manchmal aufreibende – Themen. Deshalb haben wir in unserer Themenseite Steuererklärung für Rentner*innen gesammelt, was es rund um dieses Thema zu beachten gibt.
Dabei gilt: Was von der Rente nach den anfallenden Abzügen übrig bleibt, ist für Ruheständler*innen der relevante Wert. Steuern, Kranken- und Pflegeversicherung müssen auch sie zahlen. Vor allem stellt sich die Frage, ob der Fiskus die Hand nach der Rentenerhöhung 2022 noch etwas weiter aufhält. Die gute Nachricht für viele lautet: im Gegenteil.
Die Bundesregierung hat im März 2022 das Steuerentlastungsgesetz beschlossen und damit unter anderem den Grundfreibetrag erhöht. Dieser liegt für das Steuerjahr 2022 bei 10.908 Euro. Du zahlst also erst Steuern, wenn deine Einnahmen darüber liegen.
Steuerentlastungsgesetz: Weniger Rentner*innen mit Abgabepflicht
Das Bundesfinanzministerium rechnet vor, dass rund 80.000 Empfangsberechtigte keine Steuern mehr zahlen müssen, obwohl das 2021 noch der Fall war. Bist du Neurentner*in kann es zu einer Ausnahme kommen: Hast du im Jahr 2021 nur wenige Monate Rente bezogen, ist eine Abgabepflicht für 2022 möglich.
Dies soll jedoch lediglich rund 5.000 Senioren betreffen.
Inflation und Rentenerhöhung 2022
Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Inflationsrate auf ein Rekordniveau. Im Mai betrug sie 7,9 Prozent und lag damit weit über der Rentenanpassung. Die Bundesregierung wurde dafür im Vorfeld massiv kritisiert: Die Renten reichten nicht aus, um die Preissteigerungen abzufedern.
Dazu kommt, dass ein Großteil der Rentner*innen nicht von der Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro profitiert. Die Regierung argumentiert, dass die Renten bereits stark anstiegen.
So bekommen Rentner*innen 300 Euro Energiepreispauschale
Als Rentner*in kannst du die für September 2022 geplante Pauschale unter Umständen dennoch erhalten.
Hast du beispielsweise einen Minijob (450-Euro-Job) oder bist selbstständig tätig, erhältst du in der Regel auch die 300 Euro Energiepreispauschale. Hierfür musst du allerdings in der Regel eine Steuererklärung abgeben. Daher profitierst du in den Fällen auch erst im Folgejahr von der Energiepreispauschale.
Hinweis: Besonders einfach kannst du einen Minijob über das Haushaltsscheckverfahren bei der Minijobzentrale anmelden.
Wichtig dabei: Die Energiepreispauschale ist steuerpflichtig, außer für Minijobber. Die sind aus Vereinfachungsgründen ausgenommen.
Rentenerhöhung Prognose: Weitere Rentenerhöhung für 2023 in Sicht
Die aktuelle Rentenanpassung spült Millionen Ruheständler*innen mehr Geld in die Kasse – und Expert*innen rechnen mit weiteren Erhöhungen. Die Bundesregierung hält im Rentenversicherungsbericht eine deutliche Rentenerhöhung auch 2023 für denkbar: Im Westen sind 4,9 Prozent Steigerung möglich, im Osten 5,7 Prozent.
Jedoch ist diese Rentenerhöhung keine Prognose, sie basiert auf Modellrechnungen, das heißt: Die tatsächliche Höhe hängt vor allem von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.
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