Zum Hauptinhalt springen

Rechnungsvorlage: So erstellst du eine rechtssichere und professionelle Rechnung

Eine Rechnungsvorlage hilft dir, schnell und rechtssicher Rechnungen zu erstellen – ohne jedes Mal bei Null zu beginnen.
Ob du Kleinunternehmer*in, Freelancer*in oder Unternehmer*in bist: Eine gute Vorlage spart Zeit, vermeidet Fehler und erfüllt alle Anforderungen des Finanzamts.
Hier erfährst du, welche Pflichtangaben dazugehören, welche Tools sich eignen und wie du deine eigene Vorlage erstellst.


Sofort nutzbare Rechnungsvorlage

Hier findest du eine einfache Vorlage, die du direkt anpassen kannst:


Rechnung
[Dein Name oder Firmenname]
[Adresse]
[PLZ, Ort]
[USt-IdNr. oder Steuernummer]

An:
[Name des Kundin]
[Adresse des Kundin]

Rechnungsnummer: 2025-001
Rechnungsdatum: [TT.MM.JJJJ]
Leistungsdatum: [TT.MM.JJJJ]

Beschreibung der Leistung:

Position

Beschreibung

Menge

Einzelpreis

Gesamtpreis

1

Website-Design

1

800,00 €

800,00 €

Zwischensumme: 800,00 €
Umsatzsteuer (19 %): 152,00 €
Gesamtbetrag: 952,00 €

Zahlungsbedingungen: zahlbar innerhalb von 14 Tagen ohne Abzug.
Bankverbindung: IBAN DE12 3456 7890 1234 5678 – BIC GENODEF1XXX
Hinweis (für Kleinunternehmer*innen):

„Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.“

Was ist eine Rechnungsvorlage und wofür wird sie benötigt?

Eine Rechnungsvorlage ist ein wiederverwendbares Dokument, das du für deine Rechnungen an Kund*innen nutzt.
Sie dient als standardisiertes Muster, das du nur noch mit Kundendaten, Beträgen und Leistungsbeschreibung ausfüllst.

Vorteile:

  • spart Zeit und vermeidet Formatierungsfehler,

  • stellt sicher, dass alle Pflichtangaben enthalten sind,

  • vermittelt Professionalität und Vertrauen.

Welche Pflichtangaben muss eine Rechnungsvorlage enthalten?

Nach § 14 Abs. 4 UStG muss jede Rechnung (auch Vorlagen) bestimmte Angaben enthalten, damit sie steuerlich anerkannt wird:

Pflichtangabe

Beschreibung

Vollständiger Name und Anschrift von Ausstellerin und Empfängerin

Identifiziert beide Parteien

Steuernummer oder USt-IdNr.

zur steuerlichen Zuordnung

Rechnungsdatum

Tag der Ausstellung

fortlaufende Rechnungsnummer

eindeutige Zuordnung (keine Doppelung)

Leistungsdatum

Zeitpunkt der Lieferung oder Dienstleistung

Menge und Art der Leistung

Beschreibung der erbrachten Leistung oder gelieferten Ware

Entgelt (Netto)

Betrag ohne Umsatzsteuer

Steuersatz und Umsatzsteuerbetrag

z. B. 19 % oder 7 %, sofern steuerpflichtig

Gesamtbetrag (Brutto)

inkl. Umsatzsteuer

Hinweis auf Steuerbefreiung (§ 19 UStG)

bei Kleinunternehmer*innen verpflichtend

Beispiel

Vergiss nicht, deine Bankverbindung, Zahlungsziel und Kontaktinformationen anzugeben – das erleichtert die Zahlung.

Welche zusätzlichen Angaben sind sinnvoll für eine professionelle Vorlage?

Neben den Pflichtangaben kannst du deine Rechnungsvorlage um nützliche Informationen ergänzen:

  • Logo oder Firmenbranding

  • Zahlungsziel (z. B. 14 Tage netto)

  • Skonto oder Mahngebühren-Regelung

  • Projektnummer oder Auftragsreferenz

  • Kontaktperson / Ansprechpartner*in

  • AGB- oder Impressumsverweis (bei Unternehmen)

Eine klare, strukturierte Rechnung macht nicht nur einen professionellen Eindruck, sondern reduziert auch Rückfragen und Zahlungsausfälle.


Welche Unterschiede gibt es zwischen Vorlagen für Kleinunternehmer und Regelbesteuerte?

Merkmal

Kleinunternehmer (§ 19 UStG)

Regelbesteuert

Umsatzsteuer

keine Ausweisung

Ausweis mit 19 % oder 7 %

Pflicht-Hinweis

„Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.“

entfällt

Steuernummer / USt-IdNr.

Steuernummer ausreichend – USt-IdNr. nur in bestimmten Fällen erforderlich (z. B. bei EU-Geschäften)

USt-IdNr. empfohlen – insbesondere bei innergemeinschaftlichen Leistungen

Buchführung

Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)

doppelte Buchführung möglich oder erforderlich (je nach Größe und Rechtsform)

Rechnungsvorlage

einfacher Aufbau

mit Steuerzeilen sowie Netto- und Bruttobeträgen

Tipp

Wenn du die Kleinunternehmerregelung nutzt, darfst du keine Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen – sonst schuldest du sie trotzdem dem Finanzamt (§ 14c UStG).

Welche Online-Tools und Software bieten rechtssichere Rechnungsvorlagen an?

Es gibt zahlreiche digitale Lösungen, die rechtssichere und GoBD-konforme Rechnungsvorlagen anbieten – ideal für Freelancer*innen, Selbstständige und kleine Unternehmen:

Tool / Software

Funktionen

Besonderheiten

sevDesk

automatische Rechnungen, EÜR, Buchhaltung

Cloud-basiert, GoBD-konform

Lexoffice

Rechnungsstellung, Steuerberater-Zugang

API-Anbindung, ideal für KMU

FastBill

Rechnungen, Angebote, Mahnwesen

integrierte Online-Zahlung

Debitoor

intuitive Rechnungs- und Buchhaltungssoftware

einfache Bedienung, mobil nutzbar

Word / Excel-Vorlagen (BMF-konform)

manuelle Erstellung

kostenlos, aber ohne Automatisierung

Hinweis

Egal, ob du Software nutzt oder eine eigene Vorlage erstellst – achte darauf, dass sie GoBD-konform ist.

GoBD steht für „Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff“.

Das bedeutet: Deine Rechnungen und Belege müssen nachvollziehbar, vollständig, richtig, zeitgerecht und unveränderbar gespeichert werden.

FAQ zur Rechnungsvorlage

Ja, du darfst deine eigene Vorlage nutzen – es gibt keine Pflicht zur amtlichen Vorlage.
Wichtig ist nur, dass sie alle Pflichtangaben nach § 14 UStG enthält und GoBD-konform gespeichert wird.


Für Kleinbetragsrechnungen gelten vereinfachte Anforderungen (§ 33 UStDV).
Du musst nur folgende Angaben machen:

  • Name und Anschrift des Ausstellers,

  • Ausstellungsdatum,

  • Art und Menge der Leistung,

  • Gesamtbetrag (Brutto),

  • Steuersatz oder Hinweis auf Steuerbefreiung.

Empfänger*in und Rechnungsnummer sind in diesem Fall nicht zwingend erforderlich.


Nach § 14b UStG gilt eine Aufbewahrungspflicht von 10 Jahren für ausgestellte Rechnungen (elektronisch oder in Papierform).
Die Frist beginnt mit dem Ende des Kalenderjahres, in dem die Rechnung ausgestellt wurde.

Beispiel:
Eine Rechnung aus dem Jahr 2024 muss bis Ende 2034 aufbewahrt werden.


Disclaimer

Wir machen keine Steuerberatung. Wir ersetzen keine*n zertifizierte*n Steuerberater*in. Alle Angaben ohne Gewähr. Mehr Infos dazu findest du in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Das könnte auch dich interessieren

Skonto: Bedeutung, Berechnung und Vorteile im Geschäftsverkehr

Das Skonto ist ein klassisches Mittel, um schnelle Zahlungen zu fördern und die Liquidität von Unternehmen zu verbessern.
Es bezeichnet einen prozentualen Preisnachlass, den Käufer*innen erhalten, wenn sie eine Rechnung innerhalb einer bestimmten Frist begleichen.
Hier erfährst du, was Skonto ist, wie es funktioniert und wie du es berechnest.

Nov 14, 2025 - von Erika Küspert

Rechnungsadresse: Bedeutung, Pflichtangaben und häufige Fehler einfach erklärt

Die Rechnungsadresse ist ein zentraler Bestandteil jeder Rechnung – egal ob privat oder geschäftlich.
Sie stellt sicher, dass eine Rechnung rechtlich gültig, zustellbar und steuerlich anerkannt ist.
Hier erfährst du, was eine Rechnungsadresse ist, welche Angaben sie enthalten muss und wann du sie nachträglich ändern darfst.


Nov 14, 2025 - von Erika Küspert

Was ist ein Freelancer? Definition, rechtlicher Status und Pflichten in Deutschland

Der Begriff Freelancer ist in Deutschland weit verbreitet – besonders in der IT-, Kreativ- und Beratungsbranche.
Doch obwohl der Begriff aus dem Englischen stammt, ist „Freelancer“ kein offizieller Rechtsbegriff im deutschen Steuer- oder Handelsrecht.
Hier erfährst du, was ein Freelancer rechtlich bedeutet, wie er sich vom Freiberufler unterscheidet und welche Pflichten gelten.


Nov 14, 2025 - von Erika Küspert