Ehegattensplitting: So funktioniert der Steuervorteil für Ehepaare

Das Ehegattensplitting ist eine spezielle Besteuerungsmethode in Deutschland, die verheirateten Paaren und eingetragenen Lebenspartnerschaften erhebliche Steuervorteile bieten kann. In diesem Artikel erfährst du, wie das Ehegattensplitting funktioniert, welchen Paaren es zugutekommt und welche Vor- und Nachteile es hat.

1. Was ist das Ehegattensplitting?

Das Ehegattensplitting ist ein Verfahren, das angewendet wird, wenn ein verheiratetes Paar oder eingetragenes Lebenspartnerschaft nicht dauernd getrennt lebt und sich für die Zusammenveranlagung in der Steuererklärung entscheidet. Bei der Zusammenveranlagung werden die Einkommen der beiden Partner addiert, der Betrag halbiert und die Einkommensteuer für diese Hälfte berechnet. Anschließend wird die Steuer verdoppelt, um die tatsächliche Steuerschuld des Paares zu ermitteln.

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2. Wie funktioniert das Ehegattensplitting?

Das Verfahren klingt kompliziert, ist aber im Grunde ganz einfach:

  1. Einkommen zusammenzählen: Das Finanzamt addiert das Einkommen beider Partner.

  2. Hälfte berechnen: Der Betrag wird halbiert, um eine fiktive Berechnungsgrundlage zu erhalten.

  3. Steuer berechnen: Für diese Hälfte wird die Einkommensteuer berechnet.

  4. Verdopplung: Die errechnete Steuer wird dann verdoppelt, um die tatsächliche Steuerschuld des Paares zu ermitteln.

Durch diese Berechnungsmethode wird die Steuerprogression abgemildert, insbesondere wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere. Je größer der Einkommensunterschied, desto höher fällt der Splittingvorteil aus.

3. Wer profitiert am meisten vom Ehegattensplitting?

Das Ehegattensplitting lohnt sich vor allem für Paare, bei denen die Einkommen ungleich verteilt sind. Wenn ein Partner beispielsweise das Haupteinkommen erzielt und der andere Partner nur ein geringes oder gar kein Einkommen hat, fällt der Steuervorteil besonders groß aus. Dies liegt daran, dass das Einkommen durch die Halbierung des Gesamtbetrags in einen niedrigeren Steuersatz fällt, wodurch insgesamt weniger Steuern fällig werden.

Beispiel:
Ein Partner verdient 50.000 Euro im Jahr und der andere 20.000 Euro. Zusammen müssten sie nach Einzelveranlagung mehr Steuern zahlen, da der Partner mit dem höheren Einkommen in einen höheren Steuersatz fällt. Durch das Ehegattensplitting wird das Einkommen fiktiv auf beide verteilt, was den progressiven Steuersatz abmildert und die Steuerlast verringert.

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4. Ehegattensplitting in speziellen Fällen

  • Getrennt lebende Ehepaare: Das Ehegattensplitting ist nur für Ehepaare möglich, die nicht dauerhaft getrennt leben. Im Jahr der Trennung oder Scheidung kann das Splitting letztmals angewendet werden.

  • Verwitwete Paare: Wenn ein Ehepartner stirbt, kann das Splitting noch im Todesjahr angewendet werden. Im Folgejahr gilt eine Sonderregelung, das sogenannte Gnadensplitting, das dem Ehegattensplitting ähnelt und für ein weiteres Jahr steuerliche Erleichterungen bietet.

  • Eingetragene Lebenspartnerschaften: Auch eingetragene Lebenspartner und gleichgeschlechtliche Ehepartner profitieren vom Splittingtarif.

5. Was sind die Vorteile des Ehegattensplittings?

  1. Steuerersparnis: Der größte Vorteil liegt in der Möglichkeit, durch das Splitting Steuern zu sparen. Besonders Paare mit großen Einkommensunterschieden profitieren stark.

  2. Höhere Freibeträge: Verheiratete Paare profitieren von doppelten Grundfreibeträgen sowie weiteren Vorteilen bei Pauschbeträgen und Vorsorgeaufwendungen.

  3. Verrechnung von Verlusten: Partner können Verluste eines Partners mit Gewinnen des anderen verrechnen, was steuerliche Vorteile bietet.

  4. Einfachere Steuererklärung: Bei der Zusammenveranlagung wird nur eine Steuererklärung abgegeben, was Zeit spart.

6. Was sind die Nachteile des Ehegattensplittings?

  1. Steuernachzahlung möglich: In einigen Fällen, wie bei Lohnersatzleistungen oder hohen Verlusten eines Partners, kann eine Einzelveranlagung sinnvoller sein, da sie die Steuerlast senkt.

  2. Haftung: Beide Partner haften gemeinsam für die Steuerschuld, auch wenn nur ein Partner für die Steuerschulden verantwortlich ist.

  3. Höhere Belastungsgrenze: Bei außergewöhnlichen Belastungen wird durch das Ehegattensplitting die individuelle zumutbare Belastungsgrenze angehoben, was dazu führen kann, dass diese Kosten steuerlich nicht anerkannt werden.

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7. Wann lohnt sich die Einzelveranlagung?

Die Einzelveranlagung ist in der Regel nur dann sinnvoll, wenn beide Partner ähnliche Einkommen erzielen oder in besonderen Fällen, etwa wenn hohe Lohnersatzleistungen (wie Arbeitslosengeld) bezogen wurden. In solchen Situationen kann es sich lohnen, die Einzelveranlagung zu wählen, um Steuern zu sparen. Dies muss dem Finanzamt jedoch gesondert mitgeteilt werden.

8. Fazit

Das Ehegattensplitting ist ein wirksames Mittel, um Steuern zu sparen, insbesondere wenn ein Paar ungleiche Einkommen hat. Es kann zu einer erheblichen Reduzierung der Steuerlast führen und bietet zusätzliche Vorteile wie die Verrechnung von Verlusten und höhere Freibeträge. Für Paare, die ähnliche Einkommen haben oder spezielle Einkommenssituationen aufweisen, kann jedoch die Einzelveranlagung vorteilhafter sein. Die Entscheidung hängt von der individuellen Einkommenssituation ab – eine Beratung durch einen Steuerberater oder die Nutzung eines Steuerprogramms kann hier weiterhelfen.

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