Berufskleidung: Welche Kosten kann ich von der Steuer absetzen?

Für deinen Job bist du auf Arbeitskleidung angewiesen? Ob Kittel, Uniform oder Schutzkleidung: Wir erklären dir, was als Berufskleidung gilt und wie du deine Ausgaben für Kauf und Reinigung als Werbungskosten steuerlich absetzen kannst.

Was ist Arbeitskleidung?

Wer sich für den Bürojob ein paar gute Anzüge zulegt, hat leider keine Chance, diese von der Steuer abzusetzen. Das Finanzamt erkennt diese nicht als Arbeitskleidung an, auch wenn du deine Anzüge nicht privat trägst.

Von der Steuer absetzbare Arbeitskleidung ist eindeutig nur beruflich verwendbar und für die Tätigkeit notwendig und typisch, wie z. B. Bekleidung für Schornsteinfeger*innen, Soldat*innen oder Köch*innen. Sobald ein Kleidungsstück auch privat getragen werden kann, wird es steuerlich nicht mehr als typische Berufskleidung anerkannt. Das gilt z. B. für die Konzertkleidung von Musiker*innen, laut einem BFH-Urteil (Aktenzeichen IV R 13/90).

Bestimmte berufstypische Kleidung und Gegenstände werden akzeptiert. Dazu gehören:

  • Schutzkleidung, z. B. Helm, Arbeitshandschuhe, Labormantel
  • Uniformen
  • Kittel in Heil- und Pflegeberufen
  • Amtskleidung von Geistlichen, Richter*innen
  • Dienstkleidung mit Dienstabzeichen von z. B. Polizist*innen
  • Anzug und Kostüm von z. B. Luftverkehrsangestellten
  • Sportkleidung für die dienstliche Teilnahme am Sport, z. B. für Sportlehrende, Polizist*innen oder bei der Bundeswehr
  • Schwarze Hosen / Röcke für Personal in Gastwirtschaften

Nicht anerkannt werden zum Beispiel:

  • Unterwäsche, Strümpfe und Schuhe, die du mit der Arbeitskleidung trägst
  • Schicke Kleidung von z. B. Bankangestellten, Musiker*innen, Schauspieler*innen
  • Neutrale Kleidung, wie z. B. weiße T-Shirts für Altenpfleger*innen

Kauf, Reinigung, Reparatur: Diese Kosten sind absetzbar

Neben den Kosten für den Kauf der Kleidung werden Aufwendungen zur Instandhaltung wie Näharbeiten und Reinigung als Werbungskosten anerkannt. Das Gute: Ist deine private Kleidung im Beruf beschmutzt oder beschädigt worden, sind auch diese Reinigungskosten bzw. der Restwert der zerstörten Kleidung abzugsfähig, sofern dein Arbeitgeber keinen Schadensersatz leistet.

Nicht nur die Ausgaben für eine professionelle Reinigung kannst du in deiner Steuererklärung angeben. Auch, wenn du deine Berufsbekleidung selbst wäschst und bügelst sind die Kosten absetzbar.

Pauschale vs. Reinigungskosten: Wie setze ich Berufskleidung ab?

Um deine Arbeitskleidung abzusetzen, gibt es zwei Möglichkeiten:

Am einfachsten ist es, die Kosten mithilfe der „Arbeitsmittel-Pauschale“ geltend zu machen. Viele Finanzämter erkennen diesen Betrag ohne Nachweis an, wenn du glaubhaft machen kannst, dass du typische Berufskleidung trägst.

Alternativ addierst du deine Kosten und gibst sie einzeln, also ohne Pauschale an.

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Wie hoch ist die Pauschale für Arbeitskleidung?

Die „Arbeitsmittel-Pauschale“, die du für die Arbeitskleidung nutzen kannst, beträgt 110 Euro. Sie wird als Nichtbeanstandungsgrenze bezeichnet.

Zu den Arbeitsmitteln zählen aber auch Aktentaschen, Fachliteratur oder Werkzeuge. Überschreiten deine gesamten Ausgaben für Arbeitsmittel den Betrag von 110 Euro, lohnt es sich, stattdessen die Reinigungskosten genau auszurechnen und separat anzugeben.

 

Wie viel kann man für Reinigung der Arbeitskleidung absetzen? So berechnest du die Wäschekosten

Wenn du deine Berufskleidung in der chemischen Reinigung waschen lässt, musst du nur die Belege aufbewahren und kannst dann die vollen Aufwendungen geltend machen.

Benutzt du deine eigene Waschmaschine, kannst du die anteiligen Kosten entsprechend der folgenden Abbildung absetzen. Wohnst du beispielsweise in einem Zwei-Personen-Haushalt und wäschst 1 kg Berufskleidung bei 60 Grad, kannst du 0,48 Euro absetzen. Für Feinwäsche wären das in diesem Fall 0,60 Euro und bei Kochwäsche 0,50 Euro.

Dieser Durchschnittspreis enthält die anteiligen Kosten für den Kauf der Waschmaschine, Reparaturen sowie Betriebskosten wie Wasser, Strom und Waschmittel.

Beispiel für die Berechnung deiner Waschkosten:

Flugbegleiterin Merle lebt zusammen mit ihrem Mann. Jede Woche wäscht sie 4 kg Berufsbekleidung bei 60 Grad und 3 kg als Feinwäsche.

Abzüglich ihres Urlaubs und der Krankheitstage arbeitete sie 47 Wochen im Jahr. So berechnet Merle, wie viel Reinigungskosten sie absetzen kann:

47 Arbeitswochen x 0,48 Euro x 4 kg = 90,24

+ 47 Arbeitswochen x 0,60 Euro x 3 kg = 84,60

= 174,84 Euro

Ausgaben für den Trockner absetzen

Auch die Kosten für den Wäschetrockner kannst du steuerlich geltend machen. Hier kommt es darauf an, ob du einen Kondensationstrockner oder Ablufttrockner benutzt.

Bei einem Zwei-Personen-Haushalt mit Kondensationstrockner sind das dementsprechend 0,34 Euro pro Kilogramm Wäsche.

Diese Beträge rechnest du zu den übrigen Waschkosten einfach hinzu.

Ausgaben fürs Bügeln absetzen

Die Kosten für das Bügeln der Arbeitskleidung ergeben sich ebenfalls aus der Anzahl der Personen im Haushalt:

Wo trage ich Arbeitskleidung in der Steuererklärung ein?

Bei Arbeitnehmer*innen fallen die gesamten Ausgaben für Arbeitskleidung unter Werbungskosten. Diese trägst du in der Anlage N ein. Noch einfacher geht das mit der Taxfix-App.

Achtung: Du kannst nur deine eigenen Ausgaben von der Steuer absetzen. Hat dir dein Arbeitgeber Arbeitskleidung gekauft oder dich für die Anschaffung entschädigt, kannst du die Kosten nicht mehr absetzen. Hat er dir einen Teil erstattet, ziehst du den erstatteten Betrag von deinen Aufwendungen ab und gibst den Differenzbetrag in deiner Steuererklärung an.

Deine Ausgaben solltest du mit Belegen nachweisen können, wenn das Finanzamt dich zur Vorlage dieser auffordert.

Wenn du die Belege nicht gesammelt oder verloren hast, besteht dennoch die Möglichkeit, den oben erwähnten Pauschalbetrag von 110 Euro in deiner Steuererklärung anzugeben.

FAQ: Arbeitskleidung absetzen

Wie viel Geld kann man für Arbeitskleidung absetzen?

Grundsätzlich kannst du unbegrenzt Kosten für die Anschaffung und Reinigung der Arbeitskleidung in der Steuererklärung angeben. Dabei solltest du beachten, dass die Arbeitskleidung nur vom Finanzamt anerkannt wird, wenn es sich um Klamotten handelt, die typisch für den Beruf sind und ausschließlich im Rahmen Arbeit getragen werden können. Ein dunkler Anzug, beispielsweise für Banker*innen, zählt dazu schon nicht mehr, da er auch privat getragen werden kann. Typische Fälle von steuerlich absetzbarer Berufskleidung findest du hier.

Es gibt es keinen Maximalbetrag für absetzbare Arbeitskleidung oder die Reinigung. Wie viel du steuerlich geltend machen kannst, hängt also davon ab, welche Ausgaben das Finanzamt als steuermindernd akzeptiert. Gibst du viel an, kann es durchaus sein, dass der*die Finanzbeamt*in Belege für die Ausgaben sehen will.

Welche Kleidung ist steuerlich absetzbar?

Nur solche Kleidung kannst du steuerlich absetzen, die für deinen Beruf typisch ist und ausschließlich im Arbeitskontext getragen werden kann. Bist du Musiker, sind die Chancen beispielsweise sehr gering, dass du den Kauf der Kleidung steuerlich geltend machen kannst. Dazu gibt es ein Urteil, welches du oben verlinkt findest.

DISCLAIMER

Wir machen keine Steuerberatung. Wir ersetzen keine*n zertifizierte*n Steuerberater*in. Alle Angaben ohne Gewähr. Mehr Infos dazu findest du in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

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