Julian Schwarzmann
Lesezeit: 7 Minuten
Was ist ein Verlustvortrag?
Mit einem Verlustvortrag kannst du Verluste, die du in einem Steuerjahr gemacht hast, in die nächsten Jahre übertragen und steuerlich geltend machen. Was es dabei zu beachten gibt, erklären wir.
Julian Schwarzmann
Lesezeit: 7 Minuten
Erklärvideo: Verlustverrechnung
Was ist ein Verlustvortrag bzw. Verlustrücktrag?
Sind deine Ausgaben höher als deine Einnahmen, entsteht ein Verlust. Kann dieser Verlust nicht mit anderen positiven Einkünften ausgeglichen werden, hast du generell 2 Möglichkeiten, die in §10 10d EStG. geregelt sind:
Definition Verlustvortrag:
Den Verlust in einem Steuerjahr kannst du in das Folgejahr vortragen. Das heißt, der Verlust wird dann im nächsten Jahr mit positiven Einkünften verrechnet und führt letztendlich dazu, dass du weniger Steuern zahlen musst.
Wurde in deiner Steuererklärung beantragt, den Verlust in die nächste Steuererklärung zu übernehmen, stellt das Finanzamt dir einen extra Bescheid darüber aus. Der sogenannte Verlustfeststellungsbescheid sagt dir, wie hoch der Verlust ist, den du bei deiner nächsten Steuererklärung verwenden kannst.
Beispiel: Verlustvortrag erklärt
Tina hatte im Jahr 2022 mehr Ausgaben als Einnahmen und hat so einen Verlust von 1.500 Euro. Tina entscheidet sich, den Verlust in das nächste Jahr zu übertragen und erhält deswegen vom Finanzamt einen Bescheid über den verbleibenden Verlustvortrag von 1.500 Euro.
2021 | 2022 | |
---|---|---|
Einnahmen | 0 | 5.000 |
abzgl. Ausgaben | 1.500 | 1.000 |
Einkünfte | ./. 1.500 | 4.000 |
abzgl. Verlust | ./. 1.500 | |
Einkommen | 0 | 2.500 |
Da Tina im Jahr 2022 mehr Einnahmen als Ausgaben hatte, wird der Verlust von 1.500 Euro von ihren Einkünften in Höhe von 4.000 Euro abgezogen. Ihr zu versteuerndes Einkommen beträgt damit nur noch 2.500 Euro.
Kann der Verlust auch im Jahr 2022 nicht berücksichtigt werden, weil Tina zum Beispiel wieder mehr Ausgaben als Einnahmen hatte, wird der Verlust dann im Jahr 2023 berücksichtigt.
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Warum macht der Verlustvortrag Sinn?
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit seinem Urteil vom 13.01.2015 (Aktenzeichen IX R 22/14) eine rückwirkende Feststellung von Verlustvorträgen für bis zu sieben Jahre ermöglicht. Beachte jedoch, dass dieser Zeitraum nur für die Feststellung von Verlusten gilt und nicht für die Abgabe der Einkommensteuererklärung. Dabei führt der Weg zu einem Verlustvortrag über ELSTER oder die Papierform. Auf dem Mantelbogen ist das entsprechende Feld anzukreuzen.
Alle Fristen dafür findest du hier auf einem Blick:
Steuererklärung für das Jahr | Verjährungsfrist für die freiwillige Steuererklärung (4 Jahre) | Verjährungsfrist für den Verlustvortrag (7 Jahre) |
---|---|---|
2015 | 31.12.2019 | 31.12.2022 |
2016 | 31.12.2020 | 31.12.2023 |
2017 | 31.12.2021 | 31.12.2024 |
2018 | 31.12.2022 | 31.12.2025 |
2019 | 31.12.2023 | 31.12.2026 |
2020 | 31.12.2024 | 31.12.2027 |
2021 | 31.12.2025 | 31.12.2028 |
Vor allem für Studierende ist ein Verlustvortrag eine attraktive Möglichkeit, beim Berufseinstieg zumindest in dem ersten Jahr ordentlich Steuern zu sparen.
Besonderheit: Verlustvortrag für Studenten*Studentinnen
Studierende haben während ihrer Studienzeit oft höhere Ausgaben als Einnahmen und generieren so einen Verlust.
Wichtiger Hinweis: Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden (Az: 2 BvL 22/14 und weitere),dass Ausgaben für das Erststudium und die Erstausbildung nicht als Werbungskosten geltend gemacht werden dürfen! Sie gelten stattdessen als Sonderausgaben. Diese sind auf jährlich 6.000 Euro begrenzt. Sonderausgaben wirken sich jedoch nur steuerlich aus, wenn im selben Jahr auch steuerpflichtige Einkünfte bestehen.
Von einem Verlust können also nur Studierende profitieren, bei denen es sich nicht um eine Erstausbildung handelt. Denn nur, wenn du dich in einer sogenannten Zweitausbildung befindest, kannst du die Ausgaben auch als Werbungskosten ansetzen. Wenn du mehr zur Erst- und Zweitausbildung erfahren willst, klicke einfach auf die beiden Links!
Wie mache ich einen Verlustvortrag oder -rücktrag?
Machst du deine Steuererklärung mit Taxfix und unsere App zeigt dir am Ende einen Verlust an, musst du nichts weiter beachten. Grundsätzlich wird der Verlust automatisch in das unmittelbar vorangegangene Jahr übertragen. Hast du für das letzte Jahr aber keine Steuererklärung gemacht oder kann der Verlust nicht verrechnet werden, dann wird dieser in deine nächste Steuererklärung übernommen. So profitierst du in einem anderen Jahr von dem Verlust!
Machst du deine Steuererklärung nicht mit Taxfix, dann musst du natürlich selber deine Einnahmen und Ausgaben vollständig in der Steuererklärung erfassen. Ergibt sich dann ein Verlust und du willst, dass dieser Verlust in das Folgejahr übertragen wird, musst du außerdem in der Kopfzeile des Hauptvordrucks ein Häkchen bei „Erklärung zur Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags“ machen.
Verlustvortrag in der Steuererklärung
Hier kannst du nachvollziehen, wie der Verlustvortrag anhand der Formulare der Steuerverwaltung funktioniert. Bei ElsterOnline sehen die ausfüllbaren Formulare sehr ähnlich aus, einzelne Zeilen und Felder können aber eine andere Nummerierung haben.
Zusätzlich trägst du in der Anlage Sonstiges in Zeile 8 eine 0 ein (Anlage 2020).
Mach deine Steuererklärung mit Taxfix und errechne, ob du einen Verlustvortrag geltend machen kannst. Mit der Steuer-App klappt die Erklärung einfach, schnell und korrekt – und ist bis zum Berechnung der möglichen Rückerstattung komplett kostenlos. Jetzt unverbindlich starten
FAQ: Verlustvortrag & Verlustrücktrag
Was bedeutet Verlustvortrag bei der Steuererklärung?
Den Verlust in einem Steuerjahr kannst du in das Folgejahr vortragen. Das heißt, der Verlust wird dann im nächsten Jahr mit positiven Einkünften verrechnet und führt letztendlich dazu, dass du weniger Steuern zahlen musst.
Wie funktioniert der Verlustvortrag?
Die Taxfix-Steuerapp unterstützt den Verlustvortrag und -rücktrag ganz automatisch, wenn dieser noch möglich ist.
Machst du deine Steuererklärung mit ELSTER oder Steuerformularen, setzt du in der Kopfzeile des Hauptvordrucks ein Häkchen bei „Erklärung zur Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags“. Zusätzlich ist ein weiterer Schritt notwendig, den du zusammen mit den Screenshots im Beitrag findest.
Wann wird ein Verlustvortrag verrechnet?
Ein Verlustvortrag ist dann möglich, wenn du einen Verlust im betreffenden Steuerjahr, also ein negatives Steuerergebnis hast.
Die Verrechnung des Verlustvortrages musst du selbst beantragen, indem du in der Kopfzeile des Hauptvordrucks das Häkchen bei „Erklärung zur Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags“ setzt und einen weiteren Eintrag in der Anlage Sonstige vornimmst. Mehr dazu erfährst du bei den Bildern der Formulare hier im Beitrag.
Bei Taxfix funktionieren Verlustvortrag- und Verlustrücktrag automatisch, eine besondere Anweisung in den Formularen entfällt.
Wie lange kann man Verlustvortrag geltend machen?
Generell ist ein Verlustvortrag für bis zu 7 Jahre rückwirkend möglich. Voraussetzung dafür: Es liegt noch kein rechtskräftiger Steuerbescheid für das betreffende Steuerjahr vor. Die Ausnahme davon: Beim direkt vorangegangenen Steuerjahr kann der Steuerbescheid bereits bestandskräftig geworden sein. In der Tabelle siehst du, für welche Jahre du aktuell noch den Verlustvortrag machen kannst.
DISCLAIMER
Wir machen keine Steuerberatung. Wir ersetzen keine*n zertifizierte*n Steuerberater*in. Alle Angaben ohne Gewähr. Mehr Infos dazu findest du in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.