Julian Schwarzmann
Lesezeit: 10 Minuten
Ehegattensplitting, Freibeträge & Co. – diese Steuervorteile bringt die Ehe
In vielen Fällen lassen sich durch eine Heirat Steuern sparen. Wir zeigen dir alle Vorteile auf einen Blick und erklären, welche Rolle Steuerklassen und das Hochzeitsdatum spielen.
Julian Schwarzmann
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Steuervorteile durchs Heiraten
Verheiratete und verpartnerte Paare genießen bestimmte steuerliche Vorteile. Besonders in diesen Fällen kann sich eine Hochzeit lohnen:
- Ihr verdient beide unterschiedlich viel.
- Ihr wollt Kinder und euer Elterngeld soll höher ausfallen.
- Ihr habt hohe Kapitaleinkünfte, wie z. B. Zinsen, und wollt Kapitalertragsteuer sparen.
- Du willst deinem*r Partner*in eine größere Summe Geld schenken oder ein teures Geschenk machen.
Wann lohnt sich heiraten steuerlich?
Ab welchem Einkommen der Eheteile es sich lohnt zu heiraten, kann man nicht so einfach beziffern. Viele Aspekte und Variablen beeinflussen, ob du durch eine Hochzeit steuerlich und finanziell besser dastehst. In den meisten Fällen ist die Steuerlast für euch als Paar jedoch nach der Hochzeit zusammen genommen geringer.
Vor allem bei größeren Gehaltsunterschieden verringert die Ehe die Steuerlast. Grund dafür ist das sogenannte Ehegattensplitting (auch genannt Splittingtarif). Beide Einkünfte werden addiert und dann halbiert. Darauf wird die Steuer berechnet.
Verdient eine*r von euch mehr als 60 % des addierten Einkommens, kann diese Person in die Steuerklasse 3 wechseln. So bekommt sie während des Jahres ein höheres Nettogehalt.
Aber: Am Ende des Jahres wird eine Nachzahlung wahrscheinlicher, denn im Endeffekt bleibt die Steuerlast die gleiche, egal welche Steuerklasse für Zusammenveranlagte ihr im Detail wählt.
Um das Ehe-Steuerspar-Potenzial bei deiner persönlichen Steuersituation genau festzustellen, nutzt gerne unseren einfachen Brutto-Netto-Rechner! Vergleiche so dein Nettogehalt bei deiner aktuellen Steuerklasse mit dem der Steuerkombinationen 4, 4 mit Faktor oder 5 und 3.
Steuern sparen mit Ehegattensplitting
Das Zauberwort für den größten Steuervorteil heißt Splitting. Denn Verheiratete können auf Wunsch eine gemeinsame Steuererklärung abgeben und von der Zusammenveranlagung profitieren. Ehepaare und eingetragene Lebenspartnerschaften, die im Veranlagungsjahr der Steuererklärung zusammen gewohnt haben, können wählen, ob sie zusammen oder getrennt veranlagt werden möchten.
Bei einer gemeinsamen Veranlagung wird das Ehegattensplitting genutzt. Dabei addiert das Finanzamt dein Einkommen zu dem deines Partners und teilt diese Summe durch zwei. Für dieses Ergebnis wird dann die Einkommensteuer berechnet.
Diese wird nun wieder verdoppelt. Heraus kommt die Einkommensteuer, die ihr als Ehepaar zahlen müsst.
Dieses lohnt sich vor allem dann, wenn der Einkommensunterschied zwischen dir und deinem Partner besonders groß ist.
So habt ihr nicht nur weniger Aufwand. Es kann sich auch finanziell lohnen – vor allem, wenn der Einkommensunterschied zwischen dir und deinem*r Partner*in groß ist.
So funktioniert das Ehegattensplitting
Das Finanzamt addiert eure Einkommen zusammen und teilt diese Summe durch zwei. Darauf wird dann die Einkommensteuer berechnet. Diese wird nun wieder verdoppelt. Heraus kommt die Einkommensteuer, die ihr als Ehepaar zahlen müsst.
Beispiele
Fall 1 – Partner*in A: 50.000 Euro Jahresgehalt / Partner*in B: 15.000 Euro Jahresgehalt
Gemeinsame Einkommensteuer bei getrennter Veranlagung: 12.703 Euro
Gemeinsame Einkommensteuer bei Zusammenveranlagung: 11.438 Euro
Splitting-Vorteil: 1.265 Euro
Fall 2 – Partner*in A: 38.000 Euro Jahresgehalt / Partner*in B: 33.000 Euro Jahresgehalt
Summierte Einkommensteuer bei getrennter Veranlagung: 13.375 Euro
Gemeinsame Einkommensteuer bei Zusammenveranlagung: 13.348 Euro
Splitting-Vorteil: 27 Euro
(gemäß Einkommensteuertarif 2022 ohne Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer)
Natürlich könnt ihr auch weiterhin getrennte Einkommensteuererklärungen machen. Für die Einzelveranlagung müsst ihr nur auf dem Formular Hauptvordruck ESt 1 A (früher „Mantelbogen“) „Einzelveranlagung von Ehegatten/Lebenspartnern“ ankreuzen. Andernfalls nimmt das Finanzamt automatisch die Zusammenveranlagung an.
Steuerklassen optimieren
Wenn ihr verheiratet seid, könnt ihr zwischen drei Steuerklassen-Kombinationen wählen. Welche sich lohnt, hängt von der Verteilung eures Einkommens ab:
Steuerklassenkombination 4/4
Die Steuerklasse 4 erhalten Paare automatisch nach der Hochzeit. Ein Antrag muss nicht gestellt werden. Das lohnt sich für Paare, die ungefähr gleich viel verdienen. Eine Steuererklärung ist nicht Pflicht. Eventuelle Steuererstattungen erhaltet ihr aber nur, wenn ihr sie trotzdem freiwillig macht.
Steuerklasse 4/4 mit Faktor
Der Splittingvorteil wird bei 4 mit Faktor bereits während des Jahres berücksichtigt. Steuernachzahlungen können so vermieden werden. Auch diese Variante eignet sich für Paare, deren Gehalt etwa gleich hoch ist. Diese Kombination beantragt ihr beim Finanzamt. Außerdem müsst ihr eine Steuererklärung abgeben.
Steuerklasse 3/5 bzw. 5/3
Der*die Partner*in mit dem höheren Einkommen wählt Steuerklasse 3, der andere Steuerklasse 5. Der*die Besserverdienende hat somit viel weniger Abzüge und ein größeres Nettogehalt. Wenn ein*e Ehepartner*in 60 % oder mehr zum Familieneinkommen beiträgt, lohnt sich diese Kombination. Jedoch muss man hierbei häufig mit einer Steuernachzahlung rechnen. Eine Steuererklärung ist deshalb Pflicht.
Mehr über die Steuerklassen erfährst du in unserem Steuertipp „Welche Steuerklasse habe ich?“.
Aber Achtung:
Deine steuerlichen Vorteile bei der Wahl der optimalen Steuerklasse sind nicht von Dauer. Unabhängig von der Steuerklassenkombination bleibt die Steuerbelastung nämlich gleich. Mehr Nettogehalt im Jahresverlauf kann also zu einer Steuernachzahlung führen.
Welche Kombination sich für dich lohnt, kannst du mit Taxfix kostenlos herausfinden. Beantworte ein paar Fragen und experimentiere ein bisschen mit den Steuerklassen:
Elterngeld optimieren
Die Berechnung vieler Lohnersatzleistungen ist an das Nettogehalt geknüpft. Das betrifft zum Beispiel das Elterngeld oder das Arbeitslosengeld. Mit der Wahl der richtigen Steuerklasse kannst du deren Höhe direkt beeinflussen und einen Steuervorteil generieren.
Bei der Berechnung des Elterngeldes musst du aber beachten, dass du spätestens sieben Monate vor Geburt des Kindes den Steuerklassenwechsel vollzogen haben musst.
Höhere Freibeträge
Nach eurer Hochzeit erhöhen sich viele Freibeträge zu euren Gunsten:
Sparerfreibetrag
Du hast viel Geld in Kapitalanlagen investiert, dein*e Partner*in aber nicht? Dann kannst du vom höheren Sparerfreibetrag profitieren. Denn der Betrag von 1.000 Euro verdoppelt sich bei Ehepaaren und kann frei aufgeteilt werden. So kannst du auch den Freibetrag deines*r Partner*in nutzen und 2.000 Euro Zinsen, Dividende etc. pro Jahr erhalten, ohne dass Abgeltungsteuer gezahlt werden muss.
Teure Geschenke
Teure Geschenke an deine*n Partner*in solltest du besser auf einen Termin nach der Hochzeit verschieben. Dann steht dir ein Freibetrag von 500.000 Euro zur Verfügung. Vorher kannst du nur bis zu 20.000 Euro steuerfrei verschenken.
Erbschaften
Die gleichen Freibeträge wie bei der Schenkungssteuer gelten auch bei der Erbschaftssteuer. Bedenke außerdem, dass unverheiratete Paare bei der gesetzlichen Erbfolge nicht anerkannt werden. Gibt es kein Testament, geht der*die Partner*in leer aus. Übrigens empfiehlt sich ein Testament auch für Verheiratete.
Der perfekte Termin für die Heirat
Ab wann du steuerliche Vorteile nutzen kannst, hängt vom Tag deiner Hochzeit ab. Und welcher ist nun der – steuerlich – beste Tag für deine Heirat?
Der Ehegattensplitting-Vorteil gilt immer rückwirkend für das ganze Jahr. Wenn du am 31. Dezember heiratest, giltst du steuerlich seit Jahresbeginn als verheiratet. Das ist wohl auch der Grund, weshalb im Dezember eines Jahres vergleichsweise häufig geheiratet wird.
Etwas anders sieht es bei den Vorteilen aus, die sich durch einen Steuerklassenwechsel ergeben. Der Wechsel der Steuerklasse greift erst im Monat nach der Beantragung. Willst du also im Dezember dein Nettogehalt durch einen Steuerklassenwechsel optimieren, musst bereits im November heiraten und den Wechsel beantragen.
Tipp:
Finde heraus, ob dich eine Steuerrückerstattung bei deiner Hochzeitsplanung finanziell entlasten könnte. Beantworte dafür ganz einfach die Fragen des Steuerrechners, den du weiter oben findest!
Wie viel Steuern bekomme ich zurück, wenn ich heirate?
Einen Geldsegen bringt die Hochzeit nicht vom einen auf den anderen Tag. Aber: Das Ehegattensplitting gilt rückwirkend für das ganze Jahr! Das bedeutet: Nutzt ihr es, spart ihr für das ganze Jahr Steuern, wie wir im vorherigen Abschnitt beschrieben haben.
Wie viel ihr euch dann genau spart, hängt von eurer Einkommenssituation ab. Als ungefähre Richtlinie gilt: Je mehr ihr verdient und je unterschiedlicher euer Gehalt ausfällt, desto mehr spart ihr durch den Splittingtarif. Im Abschnitt „Wann lohnt sich Heiraten steuerlich“ führen wir das genauer aus.
Kann ich die Hochzeit von der Steuer absetzen?
In den meisten Fällen lassen sich die Kosten der Hochzeit nicht absetzen, da sie in den Bereich der privaten Lebensführung fallen. Mit ein paar Tricks holst du dir aber so mehr Geld vom Fiskus zurück.
In unserem Beitrag zum Absetzen der Hochzeitskosten findest du dazu mehr Informationen und wie das funktioniert.
DISCLAIMER
Wir machen keine Steuerberatung. Wir ersetzen keine*n zertifizierte*n Steuerberater*in. Alle Angaben ohne Gewähr. Mehr Infos dazu findest du in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
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